Nach fast 20 Jahren geht die gute Seele von Getränke Weidlich mit 86 in Rente.
Mit 70 Jahren beginnt Heinrich Potthoff den letzten Job seines langen Arbeitslebens.
Er fängt als Aushilfe im Lager bei Getränke Weidlich in Osnabrück an, wird für das Unternehmen unverzichtbar und zum Vorbild für die jüngeren Kollegen. Vor kurzem ist er mit 86 Jahren in den Ruhestand gegangen. Wir schauen zurück auf sein buntes Arbeitsleben.
Heinrich Potthoff aus Georgsmarienhütte-Holzhausen in der Nähe von Osnabrück wird 1937 geboren. Mit fünf Geschwistern wächst er auf dem Hof eines Onkels auf. Für seinen Traum, eine Ausbildung zum Diplom-Landwirt zu machen, fehlt in seiner Familie das Geld. So verlässt er mit 13 Jahren die Schule und fängt, wie noch viele seiner Generation, direkt zu arbeiten an. Auf einem Hof in der Nähe arbeitet er in Vollzeit, für 30 Mark im Monat.
Er wechselt nach einiger Zeit in den Steinbruch in Hiltern und arbeitet danach ein paar Jahre im Straßen- und Hausbau. Bis es ihn nach Osnabrück zieht und wunderschöne Jahre beim früheren Autobauer Karmann folgen, wo er sich vom einfachen Arbeiter am Band bis zur Vorarbeiter-Position hocharbeitet.
Dank seines Erfahrungsschatzes und seiner Persönlichkeit ist er gut darin, Verantwortung für seine Kollegen und die Produktionsziele zu übernehmen und erinnert sich gerne an diese Zeit. Mit dem Konkurs seines Arbeitgebers kommt die Kündigung, da ist Heinrich Potthoff schon weit in seinen 60ern.
Aber er orientiert sich noch einmal neu und beginnt 2007 mit 70 Jahren als Aushilfe im Lager bei Getränke Weidlich am Standort in Osnabrück. Im Rückblick bezeichnet er diesen Job als eine seiner Lieblingsarbeitsstellen. Fast 20 Jahre sortiert er im Getränkelager in seinen stundenweisen Schichten das Leergut, stapelt die leeren Bierfässer nach dem vorgegebenen System.
„Die Arbeit, die er da geleistet hat: Da können sich einige eine Scheibe von abschneiden“, meint Standortleiter Stefan Bäumer. Er sei immer loyal dem Unternehmen und seinen Zielen gegenüber und habe mit seiner freundlichen Art und seinem Fachwissen eine positive Atmosphäre in seinem Team geschaffen. Auch bei Weidlich kümmert sich Heinrich Potthoff selbstverständlich um seine Kollegen. Er lernt zuletzt einen jungen Mann an, der mit seiner Hilfe den Sprung von den Werkstätten der Heilpädagogischen Hilfe in den ersten Arbeitsmarkt schafft.
Für Getränke Weidlich ist Heinrich Potthoff zu einer guten Seele geworden, ergänzen Standortleiter Stefan Bäumer und Geschäftsführer Detlef Ratzke. Er ist einer von ihnen geworden und sie achten selbstverständlich und fürsorglich mit auf seine Gesundheit.
Mit 86 Jahren macht der Körper nicht mehr mit, auch wenn er noch weiterarbeiten möchte. Seine Kollegen bei Weidlich unterstützen ihn 2024 dabei, endlich den mehr als verdienten Ruhestand zu genießen. Die Kollegen bei Getränke Weidlich werden ihn im Arbeitsalltag vermissen.
Heinrich Potthoff gehört weiterhin dazu, wird immer Teil des Weidlich Teams bleiben. Nach dem Ausstand hilft das Team ihm bei der notwendigen Wohnungssuche, da die Kollegen ihn im Austausch mit den Behörden unterstützen möchten.
Quellen: https://www.facebook.com/GetraenkeWeidlich
Foto: Jörn Martens
Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co. KG, Sandra Dorn, 20.2.2024
Heinrich zieht Bilanz mit Blick nach vorne
Nach 74 Arbeitsjahren schaut er gerne zurück:
„Jetzt bin ich Rentner, ja. Es gab schöne und schlechte Zeiten. Die schönsten Zeiten waren bei Karmann und hier im Getränkelager.“
Für die Zeit im Ruhestand hat er bereits neue Pläne geschmiedet.
„Heinrich Potthoff hat bei jeder Aufgabe auch immer über den Tellerrand geschaut, war mehr als zuverlässig, da könnte sich manch Jüngerer ein Beispiel daran nehmen.“
Sven Strumpelmeyer
Getränke Weidlich, Leiter Personal